Aus Begeisterung wird der Turnverein (1903 - 1922)

Es muss ein großartiges Erlebnis gewesen sein: in der Niedergirmeser Bahnhofstraße stellt sich der Zug auf. Dann marschieren Mitglieder aus fünfzig Vereinen und die beiden „Damenriegen“ aus Wetzlar und Butzbach, begleitet von drei Kapellen, durch die festlich geschmückten Straßen von Wetzlar. Nach über 14 Jahren wieder ein solches Ereignis in der Stadt ! Das 30. GauTurnfest von Hessen wird vom 4. Juli bis zum 6. Juli 1903 in Wetzlar gefeiert. Alles ist auf den Beinen, viele sind von weit her gekommen. Der Wetzlarer Anzeiger hat schon Tage zuvor immer wieder auf das Spektakel hingewiesen und organisatorische Hinweise wie etwa die Quartierverteilung für die Vereine abgedruckt. Heinrich Schwalm bietet per Inserat „Turnerhosen“ an, ein anderer Geschäftsmann annonciert Fahnen zum Schmuck der Häuser für den Festzug. Die sportlichen Wettkämpfe stehen im Mittelpunkt, der Festzug ist Höhe- und Schlusspunkt.

Niedergirmeser wie August Stoll, Ernst Schupp, Adolf Groß, Jakob Ketzer, Konrad Müller, Philipp Uhl und Philipp Jakob sind begeistert. Sie treffen sich mit anderen wenige Tage später am 8. Juli 1903 in der Gastwirtschaft Mohr, dem heutigen Saalbau Niedergirmes, um Statuten zu entwerfen: die Satzung für einen eigenen Turnverein. Die Eile spricht für die Begeisterung. Schon am 26. Juli kommen die Männer wieder zusammen. Sie beschließen die Vereinsgründung und wählen einen Vorstand für den neuen „Turnverein Niedergirmes“. Vorsitzender ist August Stoll, zweiter Vorsitzender Ernst Schupp, erster Turnwart Ernst Gerlach, zweiter Turnwart Heinrich Schlicht und Zeugwart Philipp Uhl. Hövels und Hedrich, deren Vornamen das erste Protokoll nicht festhält, sind Beisitzer.

Wer bis zum 1. August eintritt, wird noch als Gründer vermerkt. Zu ihnen zählen Louis Kämpfer, Karl Henkel, Hermann Bastert, Heinrich With, Wilhelm Wagner, Jakob Schönberger, Johann Brück, Adam Schäfer, Georg Schönberger, Lorenz Hedrich, Georg Schäfer, Philipp Berghäuser, Adolf Groß, Jakob Ketzer, Hermann Krüger, Hermann Rausch, Lorenz Lotz, Adolf Mohr und Johannes Mulch.

Geturnt wird im Winter im Saal der Gastwirtschaft Mohr (heute Saalbau), im Sommer im Garten vor der Wirtschaft, der zur Elisabethenstraße liegt. Das erste Gerät, ein Pferd, stiftet Georg Allmenröder bei der Weihnachtsfeier. Anteilsscheine für die Mitglieder helfen, weitere Geräte zu kaufen. Wie damals üblich, lässt der junge Verein zum ersten Stiftungsfest, dem Jahrestag der Gründung, bunte Ereignispostkarten drucken. Vom Erlös soll eine Vereinsfahne gekauft werden.

Die Turnwarte Gerlach und Schlicht bringen Erfahrungen mit, die sie beim Turnverein 1847 Wetzlar erworben haben. Das zahlt sich aus. Eine Girmeser „Musterriege“ kehrt 1904, bereits ein Jahr nach Gründung, vom Gauturnfest aus Alsfeld mit einem ersten Erfolg zurück: am Barren holen die Girmeser den zehnten Platz unter 24 Riegen. Und schon zum Jahresende zählt der Verein 56 Mitglieder und 18 „Zöglinge“ – Jugendliche, die gerade aus der Schule entlassen sind.

Für ihre Aufmärsche, die zur Zeremonie der Wettkämpfe gehören, brauchen die Turner auch Musik. Deshalb stellt der Turnverein Niedergirmes einen Spielmannszug auf. Zwei Trommeln werden für 15 Mark vom Kriegerverein Wetzlar-Niedergirmes gekauft.

Vier Jahre nach der Gründung ist es soweit: Mit einem Fest am 21. und 22. Juli 1907 wird die Fahne geweiht. Die Straßen von Niedergirmes sind geschmückt; andere Vereine machen beim Festzug mit. Es gibt Reden, Vorführungen und am zweiten Tag die Vereinsmeisterschaften.

Der Verein wächst. Die Sportler möchten ab 1913 gerne im Winter in dem alten, seit der Einweihung der neuen Kirche (in der heutigen Kirchstraße) im Jahre 1907 leerstehenden Dorfkirchlein in der Ortsmitte hinter dem Saalbau turnen (heute Spielplatz). Ein Antrag wird abgelehnt. Die Stadt Wetzlar beruft sich auf Einwände der Kirche – die Vorstandsmitglieder des Vereins seien schließlich alle Sozialdemokraten. Auch vor Gericht haben die Turner keinen Erfolg. Vorsitzender Lorenz Hedrich legt daraufhin sein Amt nieder.

Im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 sterben zwölf Turner; vier weitere kommen erst spät aus der Gefangenschaft heim.

Die neue Weimarer Republik bringt den Turnern mehr glück: sie dürfen in der alten Kirche üben. Am 13. November 1921 überreicht ein Vertreter der Stadt Wetzlar dem Vereinsvorsitzenden Louis Kämpfer in einem kleinen Festakt, bei dem auch geturnt wird, den Schlüssel.

In den zwanziger Jahren setzt sich der Fußball in Deutschland durch. In der Fußballabteilung, die kaum zum Verein zählt, geht auch der „Jugendverein Wetzlar-Niedergirmes“ auf. Im Januar 1922 wird die Abteilung Fußball ordentlich in den Turnverein eingegliedert. Der Antrag der Fußballer, der Gesamt-Verein möge sich in „Turn- und Sportverein“ umbenennen, wird zurückgestellt.

Man wählt aber Fußball-Chef Heinrich Christ zum neuen Vereinsvorsitzenden. Im Herbst 1922 bekommen die Burschen einen ersten Sportplatz auf der gemeindeeigenen Bullenwiese an der Lahn. Der Verein bezahlt die Pacht in Form von Heu für den Gemeindebullen.

Der Weg in den Krieg und der Wiederaufbau (1922 - 1958)

Ab 1920 gibt es eine Faustballabteilung, ab 1923 eine Frauenabteilung. Im gleichen Jahr trennen sich die Fußballer vom Turnverein und machen sich als späterer Sport-Club 1923 selbstständig. Schüler und Wanderer finden sich 1925 in einer neuen TV-Abteilung zusammen. 1926 gibt es eine Männerriege und eine Handballabteilung. Leichtathleten sind ab 1928 in einer eigenen Abteilung organisiert.

Der Turnverein Wetzlar-Niedergirmes feiert im Juni 1928 den 25. Gründungstag. Beim Kommers in den „neuzeitlich und angenehm hergerichteten Räumlichkeiten des Gastwirts Reinhardt“ (Naunheimer Straße; Tivoli, heute Bunte Katze) gibt es Reden, Ehrungen und Vorführungen. Besonders geehrt wird Ehrenturnwart Heinrich Schlicht. Zwölf noch lebende Gründer werden ausgezeichnet. „Die Turnerinnen und Frauen stifteten einen silbernen Eichenkranz für die Vereinsfahne“, heißt es im Wetzlarer Anzeiger. Die Turnwettkämpfe am nächsten Tag finden auf dem Gelände der Dausterschen Ziegelei (heute Jahnstraße) statt. Die kommenden Jahre bringen wirtschaftliche Probleme. Der Verein muss die Stadt im Dezember 1932 bitten, die Miete für die Turnhalle zu ermäßigen, da „ein sehr grosser Teil unserer Mitglieder arbeitslos ist“.

Die Nationalsozialisten, die 1933 an die Macht kommen, greifen auch nach den Sportvereinen. In schroffen Worten fordert der „Kreisführer des 2. Kreises“ eine Meldung, welcher „verdienstvolle arbeitslose Turner“ einen Freiplatz für die Fahrt zum nationalen Turnfest nach Stuttgart bekommen kann und welcher verdiente SA-Mann beim Ehrenzug mitmarschiert. Der Turnverein meldet als „Arbeitslosen“ Karl Schlicht: „Von der SA können wir niemand melden.“ Die Vereinskorrespondenz schließt mit dem Turngruß „Gut Heil“. Der Vorsitzende wird im September aufgefordert, die genaue Mitgliederzahl anzugeben, damit „das Propagandaministerium dem Verein genügend Aufklärungsschriften zur Verteilung“ zuschicken kann.

Einen Einschnitt in der Vereinsgeschichte bringt das Jahr 1934. Der Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Wetzlar-Niedergirmes, Obersteuerinspektor Siemens, hat am 17. April die Leitung einer gemeinsamen Sitzung der Vorstände von Turnverein und Sport Club einberufen. Sie sollen sich vereinigen. Die „hohen Ziele echter wahrer Volksgemeinschaft“ ließen sich nur in einem Zusammenschluss verwirklichen, heißt es einleitend im Protokoll. „Als Gründungstag der Turn- und Sportgemeinde 1903 Wetzlar-Niedergirmes wird der 17. April 1934 bestimmt.“ Die beiden bisherigen Vereinslokale, Gastwirtschaften Reinhardt und Schneider (Saalbau), sollen im jährlichen Wechsel das Vereinslokal sein.

Die erste gemeinsame Mitgliederversammlung am 24. April wird mit dem Horst-Wessel-Lied beendet. Der Vorstand muss sich bald „Vereinsführerstab“ nennen. Wilhelm Jung, „Mitglied der NSDAP und SS-Sturmmann“, wird im Januar 1936 als „Vereinsführer“ zum Nachfolger des Vorsitzenden Heinrich Christ. Deutschland ist 1936 Gastgeber der Olympischen Spiele – Aufschwung auch in Girmes: die 320 TSG-Sportler freuen sich, ab sofort in der neu eröffneten Schulturnhalle der heutigen Geschwister-Scholl-Schule trainieren zu können.

Wilhelm Lindenstruth, Handballwart, wird 1938 zum Vorsitzenden gewählt. Die Hauptversammlung beginnt allerdings erst um 23 Uhr: vorher ist eine Großkundgebung der NSDAP auf dem Buttermarkt zum „Anschluss“ von Österreich an das Deutsche Reich. An der Jahreshauptversammlung zwei Jahre später kann Wilhelm Lindenstruth nicht teilnehmen. Wie 50 andere Mitglieder ist er zum Kriegsdienst an die Front eingezogen. „Aus dem felde“ schreibt er dem Verein einen Brief.

Der Krieg trifft auch die TSG. Aus dem Aufstieg der Handballer nach der Bezirksmeisterschaft in den Kriegsjahren 1941/42 wird nichts – zu viele Spieler sind als Soldaten zur Wehrmacht eingezogen.

Im Zweiten Weltkrieg sterben 43 Turner, wie die Ehrentafel in der Festschrift zur 50-Jahr-Feier sagt. Nach dem Krieg müssen sich per Erlass der Amerikaner, die die Vereine auflösen, alle Wetzlarer Sportler erst einmal organisatorisch in der Eintracht Wetzlar zusammenfinden. Danach entsteht übergangsweise die Turn- und Sportgemeinde 1887/03, die sich aus dem Turnverein von 1903 und der Radfahrervereinigung 1887 zusammensetzt. Vorsitzender ist Heinrich Schönberger. Geturnt werden muss wieder im Saalbau Diener – Fliegerbomben haben im Krieg die Schulturnhalle mit allen Geräten zerstört. Die sportler passen sich mit ihren Übungsstunden dem Gastwirtsbetrieb an.

Deshalb ist es eine Erleichterung, dass bald in der leerstehenden Volksschule in der Schulstraße (Ecke Weingartenstraße; das Gebäude steht nicht mehr) geturnt werden kann. Vor allem die Radballer feiern Erfolge. Michaeli / Endres werden süddeutsche Meister der Radballjugend. Eine Turn- und Sportwerbewoche läutet 1947 das 60-jährige Jubiläum der Radballer ein. Heinz-Kurt Schmidt bearbeitet eine „Jubiläumsfestschrift für die Turn- und Sportgemeinde 1887 Wetzlar-Niedergirmes“. Bei einer Sportwerbewoche gibt es „trotz Not an Verpflegung“ zwei Wohltätigkeitsveranstaltungen für Kriegshinterbliebene und Minderbemittelte der „TUSPO“, wie der Verein damals heißt. 1948 trennen sich die Fußballer (Sportclub 1923 Niedergirmes) und die Wanderer des Westerwaldvereins wieder von der TSG. 1951 kann der neue Sportplatz am „Gefäll“, neben der ehemaligen Kieswäsche (heutiger Sportplatz), eingeweiht werden. Die wiedererrichtete Schulturnhalle der Scholl-Schule öffnet 1952.

Beim 50-jährigen Jubiläum 1953 ist der Vorstand stolz, zur Festwoche im Juni das Vereinsheim am Sportplatz fertig zu haben. 228 Mitglieder zählt die TSG, dazu kommen 48 Jugendliche und 196 Kinder. Vorsitzender ist Heinrich Schönberger, Karl Freitag (Konrektor) sein Vertreter. Walter Siebert ist Hauptkassierer, Fritz Jopp der zweite Kassierer. Herbert Pürschel fungiert als Schriftführer. Beisitzer sind Willi Birk und Wilhelm Ddenwald. Die Abteilungsleiter: Adam Wagner (Turnen, gegründet 1903), Alfred Müller (Turnspiele, gegründet 1920), Wilhelm Lindenstruth (Handball, gespielt seit 1926), Hans Frey (Leichtathletik, seit 1928), Willi Göbel (Radsport) und Ernst Freitag (Tischtennis, gegründet 1946).

Die Abteilung Handball feiert 1956 ihr 30-jähriges Bestehen. Wieder richtet die TSG das Gaukinderturnfest aus. Wilhelm Lindenstruth wird 1958 Vereinsvorsitzender. Die Hauptversammlung ernennt Karl Freitag zum Ehrenvorsitzenden.

Feste feiern und auf die neue Halle hoffen (1965 - 1990)

1967 wird Willi Daumen als Nachfolger von Reinhold Grau der 2. Vorsitzende. Günter Seipp übernimmt 1972 das Vereinsruder von Wilhelm Lindenstruth, der als Ehrenvorsitzender in die Vorstandsarbeit eingespannt bleibt. Herbert Bugge wird 2. Vorsitzender, Willi Daumen der 1. Kassierer und Fritz Diehl Schriftführer. Das Jahr 1972 bringt eine deutliche Verbesserung der Übungssituation: die Turnhalle und die Großsporthalle der Gesamtschule, der August-Bebel-Schule, werden eröffnet.

Zum 70. Geburtstag lädt die TSG die Turnerinnen und Turner von Lahn und Dill im Juli 1973 zum Gauturn- und Gaukinderturnfest nach Niedergirmes ein. Der Kommers findet in der „Mensa der Gesamtschule Wetzlar-Niedergirmes“ statt. Im Jubiläumsjahr berichtet die Turnabteilung von 250 Mitgliedern. Hochleistungstraining gibt es für Begabte bei der Kunstturnvereinigung 1968 Wetzlar.

280 Mitglieder verzeichnet die Turnabteilung im nächsten Festjahr 1978, das mit Jubiläumsturnieren, einem Ball im Saalbau, einem Festzug und dem 25. Gauturn- und Gaukinderturnfest im Juli 1978 gefeiert wird.

Die Handballer sind stolz, seit 1976 in der Regionalliga Südwest spielen zu können. die Handballjugend verzeichnet die größten Erfolge der Vereinsgeschichte und eine Spitzenstellung mit vier Kreismeistertiteln in vier Altersklassen in der Saison 1976/77. Die Tischtennisabteilung mit Abteilungsleiter Kurt Hertstein berichtet, dass sie mit der ersten Mannschaft schon seit 25 Jahren in der Bezirksklasse spielt. Nach einem Abstieg 1973/74 kommt 1977 wieder der Aufstieg.

Im Jahre 1980 wird Herbert Bugge als Vorsitzender der Nachfolger von Günter Seipp, der die Ehrennadel in Gold erhält. Horst Buttgereit ist sein Stellvertreter. Die Hauptversammlung im Jahr 1981 stimmt der Gründung einer Abteilung Volleyball und einer Abteilung Twirlingsport zu. Die Twirlingabteilung holt unter ihrem Gründer Erich Schönberger, der sie 1978 mit einem ersten Auftritt der Mädchen bei der 75-Jahrfeier vorstellte, nationale Meistertitel und nimmt auch an internationalen Meisterschaften teil. Die Mädchen erringen 1980 erstmals für die TSG den Titel eines „Deutschen Meisters“ und vertreten 1983 die Bundesrepublik bei den Europameisterschaften in London.

Das Vereinsheim der TSG am Sportplatz wird ab 1980 renoviert. Im Jahr 1983 begeht der Verein mit einem Festabend, einem Umzug und erstmals einem Treffen mit „alten“ TSG-Mitgliedern im Saalbau sein 80-jähriges Bestehen. Erich Schönberger erhält von Wetzlars Oberbürgermeister Walter Froneberg den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Das Vereinsheim bekommt 1985 ein neues Dach und wird um einen Anbau erweitert. Die Firma Schreinerei Grau ist maßgeblich an den Renovierungen und am Umbau des Hauses als Sponsor beteiligt.

Beim Sommerfest im Jahre 1987 feiert die TSG die 80-jährige Weihe ihrer Fahne, die aus dem Jahr 1907 stammt. Ein Rückschlag bringt der 8. August 1990: Nach Brandstiftung wird die Großsporthalle der August-Bebel-Schule vernichtet. Gerade den Ballsportarten fehlt damit ein wichtiger Trainingsort.

Für die Handballer geht auch deshalb mit der Runde 1991/92 eine Ära zu Ende, wie es Abteilungsleiter Bernd Lindenstruth formuliert. Nach über zwei Jahrzehnten steigt die erste Mannschaft aus der höchsten Spielklasse des Landesverbandes ab. Jugendmannschaften können zu Beginn der 90er Jahre keine mehr gemeldet werden.

In seinem Jahresbericht für 1991 kritisiert Vorsitzender Bugge den schleppend beginnenden Wiederaufbau der im August 1990 durch einen Großbrand vernichteten Sporthalle der August-Bebel-Schule. Höhepunkt im Jahr 1991 für die Twirlingabteilung ist die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Italien.

Die neue Halle und das Landesturnfest (1993 - 1998)

Im März 1992 wählt die Hauptversammlung Herbert Bugge für weitere zwei Jahre zum Vorsitzenden. Der bisherige Schriftführer Klaus Gürsch wird neuer, zweiter Stellvertreter.

Weiterer Vize-Chef ist der bisherige zweite Vorsitzende Horst Buttgereit. Damit ein Trio den Sportverein in sein zehntes Jahrzehnt führen kann, muss die Satzung geändert werden. Neuer Schriftführer ist Helmut Reim.

Zur Hauptversammlung im März 1993 beschließt der Verein, Badminton in das Sportangebot aufzunehmen. Geehrt werden Otto Schweitzer, der 50 Jahre lang bei den Mitgliedern den Beitrag kassierte, und Erich Schönberger, die der TSG sechs jahrzehnte die Treue gehalten haben.

1993 wird mit einer gemeinsamen Veranstaltung im Saalbau Niedergirmes Jubiläum gefeiert: die TSG ist 90 Jahre alt, der Verein Girmiza 60 Jahre und der Sportclub SC 1923 ist 70 Jahre alt. Herbert Bugge und Willi Daumen erhalten den Landesehrenbrief.

Mit einem Familientag am 26. Juni 1993 wird die wieder errichtete Großsporthalle an der August-Bebel-Schule offiziell in Besitz genommen.

Im Januar 1995 wählen die Mitglieder Helmut Reim zum neuen Vorsitzenden. Er wird Nachfolger von Herbert Bugge, der nach 38 Jahren im Vorstand und 15 Jahren an der Spitze nicht mehr kandidiert. Neuer Kassierer ist Dietmar Weber, der Willi Daumen ablöst. Auch er saß 38 Jahre im Vorstand und war 24 Jahre Kassierer. Die Wahl von Heinz-Werner Schmalz an Stelle von Horst Buttgereit zum stellvertretenden Vorsitzenden macht den Generationswechsel bei der TSG perfekt.

Einstimmig verleiht die Versammlung Herbert Bugge die Würde des Ehrenvorsitzenden; Willi Daumen und Horst Buttgereit (seit 1980 zweiter Vorsitzender) werden unter stehendem Beifall der Versammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt. Zum Schriftführer wählt man Frank Bugge.

Bei der TSG gibt es eine neue Sportart: den Kampfsport Taekwon-Do. Verabschiedet werden Margret und Günter Dreiseidler, die als Trainer über Jahrzehnte das Turnen geprägt haben.

Das 11. Hessische Landesturnfest in Wetzlar steht 1997 im Mittelpunkt. So wie sich der Turnfest-Bazillus in Wetzlar breitmacht, so erfasst der Helferbazillus die Sportlerinnen und Sportler. TSG-Chef Helmut Reim und sein Team haben über 2100 Arbeitsstunden auf rund 150 Helfer aus den eigenen Reihen verteilt. Gilt es doch, rund 580 Turnerinnen und Turner im Gemeinschaftsquartier August-Bebel-Schule zu betreuen. Zur Jahreshauptversammlung 1997 zählt der Verein 870 Mitglieder. Sportliche Top-Erfolge wie etwa Deutsche Meistertitel der Twirlingmädchen und der Jugendturner ergänzen die Breitenarbeit. In der übergreifenden Jugendarbeit, so Jugendwart Jörg Schönberger, hat sich die Kooperation mit den Niedergirmeser Schulen und ihren Fördervereinen bewährt.

Neue Abteilung und das Jubiläumsjahr (1999 - 2003)

In der Hauptversammlung wird Uwe Kircher als 900. Mitglied der Turn- und Sportgemeinde 1903 Wetzlar-Niedergirmes im März 1999 vom Vorsitzenden Helmut Reim begrüßt.

Im Vorstandsbericht erläutert er die Aktion „Mehr Bewegung in den Kindergarten“, bei der die TSG und die Kindertagesstätte Niedergirmes Kooperationspartner sind. Der Verein übernimmt die Patenschaft für die Beachvolleyballanlage am Sportplatz. Reim dankt den aktiven um den Ehrenvorsitzenden Herbert Bugge, die in mehreren Arbeitseinsätzen das Vereinsheim renoviert haben.

Der „elektronische Schaukasten“ des Sportvereins ist unter der Adresse www.tsg-niedergirmes.de zu erreichen.

Seit einem halben Jahrhundert Mitglied sind Wolfgang Schmelz, Obertrnwart Günter Barnusch, Handball-Abteilungsleiter Bernd Lindenstruth sowie Heinz Krause. Herausragende Veranstaltung neben den sportlichen Angeboten wird die zweite TSG-Gala Anfang November im Atrium der Werner-von-Siemens-Schule sein.

Der größte Niedergirmeser Sportverein bietet seit Sommer 1999 auch Baseball und Softball auf dem eigens eingerichteten Platz hinter der Bebel-Schule an, berichtet der Vorstand zur Hauptversammlung im Jahr 2000. Auf der Grundlage erhöhter Mitgliedsbeiträge will die Turn- und Sportgemeinde 1903 Wetzlar-Niedergirmes ab 2001 „ihr attraktives Sportangebot weiter ausbauen und Qualität sichern“, wie Vorsitzender Helmut Reim betont.

Reinhold Grau ist seit 60 Jahren Mitglied, Mathilde Schleenbecker seit 65 Jahren. Rudolf Schmitz und Dr. Rudolf Kämpfer halten dem Verein seit siebzig Jahren die Treue.

Im Herbst 2001 löst sich die Abteilung Teakwon-Do von der TSG und gründet einen eigenständigen Verein. Die Mitgliederzahl sinkt damit wieder unter die 900er Grenze.

Konzentriert bereitet sich die Turn- und Sportgemeinde 1903 Wetzlar-Niedergirmes ab dem Jahr 2002 auf das große Jubiläum vor. Die Jugendarbeit stehe im Mittelpunkt, resümiert Vorsitzender Reim in der Hauptversammlung des Jahres 2002.

Das Jubiläumsjahr und der Rückblick sind ein Anlass, inne zu halten und auf ein Jahrhundert bewegte Geschichte zurück zu schauen. Der Dank und die Anerkennung gilt all jenen, die in den hundert Jahren uneigennützig ihre Zeit und ihre Arbeitskraft in den Dienst der Allgemeinheit gestellt haben. Es bleibt zu hoffen, dass die Turn- und Sportgemeinde 1903 Wetzlar-Niedergirmes vom ehrenamtlichen bürgerschaftlichen Engagement ihrer Mitglieder getragen, schwungvoll und stark – sowie erfolgreich ins nächste Vereinsjahrhundert geht.

 

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